Rheinischer Sauerbraten - Die süß-saure Spezialität

Der rheinische Sauerbraten ist eine ganz besondere Variante des klassischen deutschen Sauerbratens und ein Stolz der rheinischen Küche. Was ihn von anderen Sauerbraten-Varianten unterscheidet, ist seine charakteristische süß-saure Note durch Rosinen, Lebkuchen und manchmal sogar Rübenkraut. Diese einzigartige Geschmackskombination macht ihn zu einem wahren Festtagsessen, das besonders in der Region um Köln, Düsseldorf und dem Bergischen Land geschätzt wird.

Portionen

6-8 Personen

Schwierigkeit

Mittel bis anspruchsvoll

Gesamtzeit

4-5 Tage

Aktive Zeit

3,5 Stunden

Zutaten

Für das Fleisch:

  • 2 kg Rinderbraten (Unterschale, gut durchwachsen)
  • 2 EL Senf
  • Salz und frisch gemahlener Pfeffer
  • 3 EL Butterschmalz oder neutrales Öl

Für die Marinade:

  • 500 ml Rotweinessig
  • 250 ml Rotwein (trocken)
  • 500 ml Wasser
  • 2 große Zwiebeln, geviertelt
  • 2 Karotten, grob geschnitten
  • 1 Stange Sellerie, grob geschnitten
  • 3 Lorbeerblätter
  • 6 Wacholderbeeren
  • 8 schwarze Pfefferkörner
  • 4 Gewürznelken
  • 1 TL Senfkörner
  • 2 Zwiebeln, in Ringen

Für die rheinische Soße:

  • 3 EL Mehl
  • 2 EL Tomatenmark
  • 80 g Rosinen
  • 100 g Lebkuchen (oder Printen), zerbröckelt
  • 2 EL Rübenkraut (optional, typisch rheinisch)
  • 2 EL Zucker
  • 100 ml Sahne
  • 2 EL Rotweinessig
  • Salz und Pfeffer zum Abschmecken

Zubereitung

Tag 1: Marinade vorbereiten

  1. Alle Zutaten für die Marinade (außer den Zwiebelringen) in einem großen Topf zum Kochen bringen.
  2. 10 Minuten köcheln lassen, dann vollständig abkühlen lassen.
  3. Das Fleisch rundherum mit Senf einreiben und in einen großen Behälter oder Bräter legen.
  4. Die Zwiebelringe auf dem Fleisch verteilen.
  5. Die kalte Marinade über das Fleisch gießen, sodass es vollständig bedeckt ist.
  6. Abgedeckt im Kühlschrank 3-4 Tage marinieren lassen. Täglich einmal wenden.

Tag 4-5: Der rheinische Sauerbraten

  1. Das Fleisch aus der Marinade nehmen und gründlich trocken tupfen.
  2. Die Marinade durch ein feines Sieb gießen und aufbewahren. Das Gemüse separat aufbewahren.
  3. Das Fleisch mit Salz und Pfeffer würzen.
  4. Butterschmalz in einem schweren Bräter erhitzen und das Fleisch von allen Seiten scharf anbraten.
  5. Das marinierte Gemüse und die Zwiebelringe hinzufügen und kurz mitbraten.
  6. Mit 400 ml der Marinade ablöschen.
  7. Den Bräter abdecken und bei 160°C im Ofen 2,5-3 Stunden schmoren lassen.
  8. Gelegentlich wenden und bei Bedarf mehr Marinade hinzufügen.

Die rheinische Soße:

  1. Das Fleisch aus dem Bräter nehmen und warm halten.
  2. Den Bratfond durch ein feines Sieb in einen Topf gießen und erhitzen.
  3. Mehl mit etwas kalter Marinade anrühren und unter Rühren einarbeiten.
  4. Tomatenmark hinzufügen und 2 Minuten anrösten.
  5. Rosinen und zerbröckelten Lebkuchen hinzufügen.
  6. Mit restlicher Marinade auffüllen und 15 Minuten köcheln lassen.
  7. Rübenkraut und Zucker einrühren.
  8. Die Soße durch ein grobes Sieb passieren (die Rosinen bleiben drin).
  9. Sahne und Rotweinessig einrühren.
  10. Mit Salz, Pfeffer und eventuell etwas Zucker abschmecken.

Rheinische Besonderheiten

Was macht ihn rheinisch?

  • Rosinen: Geben dem Gericht seine charakteristische Süße
  • Lebkuchen/Printen: Typisch für die Region, verleihen Würze und Bindung
  • Rübenkraut: Regionaler Zuckerrübensirup, verleiht malzige Süße
  • Süß-saure Balance: Mehr Betonung auf der süßen Seite als andere Varianten

Regionale Variationen:

  • Düsseldorfer Art: Mit extra Printen und Altbier
  • Kölner Art: Manchmal mit Kölsch in der Marinade
  • Bergisches Land: Mit Honig statt Rübenkraut

Tipps vom Profi

  • Fleischqualität: Nehmen Sie gut durchwachsenes Fleisch - das Fett sorgt für den Geschmack.
  • Marinade-Zeit: Minimum 3 Tage, besser 4-5 Tage für optimalen Geschmack.
  • Lebkuchen: Verwenden Sie echte rheinische Printen oder guten Lebkuchen ohne Schokolade.
  • Rübenkraut: Gibt es in gut sortierten Supermärkten oder online - kann durch Honig ersetzt werden.
  • Soße: Die Soße sollte süß-sauer ausgewogen sein - mit Essig und Zucker nachstimmen.
  • Aufwärmen: Schmeckt am nächsten Tag oft noch besser!

Traditionelle Beilagen

Klassisch rheinisch:

  • Reibekuchen (rheinische Kartoffelpuffer)
  • Himmel un Ääd (Himmel und Erde - Kartoffel-Apfel-Püree)
  • Rheinischer Döppekuchen
  • Salzkartoffeln oder Kartoffelklöße

Dazu passende Gemüse:

  • Rotkohl oder Blaukraut
  • Apfelrotkohl
  • Rosenkohl mit Speck
  • Grünkohl (rheinische Art)

Getränkeempfehlung

Traditionell rheinisch: Ein kühles Altbier aus Düsseldorf oder ein Kölsch aus Köln passen perfekt zur süß-sauren Note des Sauerbratens.

Wein: Ein kräftiger Spätburgunder oder Dornfelder aus der Region harmoniert wunderbar mit dem komplexen Geschmack.

Geschichte des rheinischen Sauerbratens

Der rheinische Sauerbraten entstand im 19. Jahrhundert, als französische Einflüsse die rheinische Küche prägten. Die Zugabe von süßen Komponenten wie Rosinen und Lebkuchen spiegelt den Handelsreichtum der rheinischen Städte wider. Lebkuchen und Printen waren teure Importwaren, die sich nur wohlhabende Bürger leisten konnten. Heute ist der rheinische Sauerbraten ein Symbol für die reiche Kochkultur des Rheinlands und wird oft bei besonderen Anlässen serviert.

Nährwerte pro Portion (ca.)

Kalorien: 485 kcal
Protein: 38g
Fett: 26g
Kohlenhydrate: 22g